Würde man Willi diese Frage stellen, käme sicherlich ein freudiges „JA!“. Die neugierige Maja hingegen wäre aber wohl ziemlich enttäuscht über einen Winterschlaf, denn sie würde viele spannende Dinge verpassen, die im Winter im Bienenstock passieren.
Wer sich im Herbst aufmerksam in der Natur umschaut, dem wird auffallen, dass viele Insektenarten gar nicht oder nur ganz selten zu entdecken sind. Es flattern keine Schmetterlinge mehr durch die Luft und auch das Brummen der Hummeln ist nicht mehr zu hören. Bei Letzteren liegt es daran, dass vom Hummelstaat nur die Jungköniginnen ruhend überwintern, um im neuen Jahr neue Völker in neuen Nestern zu gründen.
Ganz anders ist es aber bei den Honigbienen!
Im Laufe des Jahres nimmt die Stärke eines Bienenvolkes zu und erreicht im Sommer ihren Höhepunkt mit 50.000 bis 60.000 Honigbienen pro Volk. Neigt sich das Jahr jedoch mit dem Herbst und dem Winter seinem Ende entgegen, nimmt die Volksstärke allmählich wieder ab, da die Königin weniger Eier legt und weniger Jungbienen schlüpfen. Ab August schlüpfen die sogenannten Winterbienen, die gemeinsam mit der Königin den Winter im Bienenstock verbringen.
Damit die Königin und ihre Winterbienen den Winter gesund überleben, ist im späten Sommer und frühen Herbst der Imker gefordert: Ab dem Monat August nimmt das Angebot an Pollen und Nektar stark ab. Es zeichnet sich das Ende des Bienenjahres ab. Sobald die Nächte kühler werden, drängen sich die Bienen im Stock zu einer Traube zusammen, die sich gemächlich vom Flugloch hinwegbewegt und dabei das eingelagerte Winterfutter verbraucht. Daher muss der Imker die Bienenvölker mit einer Futterlösung oder einem Futterteig auffüttern, damit diese während des trachtlosen Winters ausreichend zu fressen haben. Und man bemerke: Ein solches Bienenvolk benötigt ziemlich viel an Wintervorrat! Denn die Bienen pflegen bis in den Winter hinein noch die letzte Brut des Jahres und halten das Nest – ganz gleich wie kalt es draußen ist – auf Temperaturen nie unter 20 °C. Diese Stockwärme erzeugen sie durch das Schlagen mit ihren Flügeln oder Wackeln mit dem Hinterleib. Je mehr Bienen überwintern, desto leichter kann diese Stockwärme erzeugt werden und umso eher überlebt das gesamte Volk den Winter.
Kurz nach der Jahreswende setzt bei milden Temperaturen auch schon wieder die erste Brutphase des Jahres ein. Das Bienenjahr beginnt von Neuem: Die Zellen werden geputzt, es werden Eier hineingelegt, die Larven werden gefüttert und der Bienenstock gegen Eindringlinge wie Mäuse, Spechte und andere findige Tiere verteidigt, die es sich im Warmen und mit süßem Futter gefüllten Stock gemütlich machen wollen.